Die Angst in dein Leben einladen?

Vielleicht wunderst du dich über die Überschrift dieses Blogbeitrags und ja sie klingt im ersten 

Moment vielleicht ein wenig merkwürdig. Wie, ich soll die Angst in mein Leben einladen? Ich

soll mich freiwillig diesem zeitweise sehr herausfordernden Gefühl aussetzen?? Ist doch nicht

dein Ernst..  

 

Ich war eigentlich immer der Meinung ein besonders mutiges Mädel zu sein. Klar, gab es

Situationen in denen ich mich unwohl fühlte, aber ich sorgte sogleich dafür, dass ich diese

Gefühle relativ schnell verdrängen konnte und eigentlich hatte ich nie wirklich Kontakt zu

meinen Ängsten. Ich hatte sie schön in den tiefsten Tiefen meiner Seele verbannt. Zwar kamen

 immer wieder mal kleiner Schwapper davon in mein Bewusstsein, aber ich verstand es gut

mich gleich wieder abzulenken und die aufkommenden ängstlichen Gefühle auf der Stelle

wieder zurück in die dunklen Tiefen meines Unbewussten zu schicken. 

 

Doch irgendwann kam in meinem Leben die Zeit, da war der Schrank, den ich in den tiefsten

Tiefen meiner Seele aufgestellt hatte und in dem ich so viel alten Schmerz, Angst und

Verzweiflung reingepackt hatte, derart übervoll, dass die Schranktüren aufbrachen und all die

unerlösten und nicht gefühlten Gefühle herausquollen und den Weg in mein Bewusstsein

suchten. 

 

Ich war völlig erschlagen von dem was sich da angestaut hatte und schnell habe ich

festgestellt, dass ich unmöglich all die Gefühle, die endlich ans Tageslicht kamen wieder in die

Tiefe verbannen konnte. Das ging einfach nicht mehr, ich hatte das Gefühl ich würde mich

selbst betrügen, wenn ich mit Gewalt versuchte alles wieder wegzudrücken und ich glaube

auch, selbst wenn ich es probiert hätte, ich hätte es nicht geschafft. Etwas in mir hatte

beschlossen, dass es jetzt an der Zeit war, mich dem zu stellen, was ich über Jahre hinweg

verdrängt hatte. 

 

 

Ja, und mit in diesem ganzen inneren Chaos war auch die Angst auf einmal in meinem Leben

und in den verschiedensten Situationen präsent. Ich mußte sie spüren und versuchen sie

irgendwie auszuhalten, was mir relativ mittelprächtig gelang und so fing ich an gegen sie zu

kämpfen.

Die Angst wie eine liebe und weise Freundin betrachten lernen

Angst ist ein sehr herausforderndes Gefühl, sie fordert unsere ganze Aufmerksamkeit ein und

kein anderes Gefühl schafft es uns so hilflos und ausgeliefert fühlen zu lassen wie sie. Sie kann

sich so schrill und unerträglich anfühlen, dass wir das Gefühl haben in einer schrottreifen

Achterbahn zu sitzen und keine Kontrolle zu haben, wohin die Fahrt geht.  

 

Aber die Angst ist ein wichtiges Gefühl in unserem Leben, hinter all der Bedrohung, die sie

auszustrahlen vermag, erfüllt sie ein wichtige Aufgabe. Sie zeigt uns was in unserem Leben

(noch) nicht richtig läuft. 

 

Sie zeigt uns in welchem Bereich unseres Lebens wir noch nicht die Regie

übernommen haben, in welchem Bereich es noch nicht stimmig für uns ist

und wo wir massiv unsere Bedürfnisse missachten bzw. über welche 

Bedürfnisse wir uns noch gar nicht bewusst sind, die aber auch gelebt

werden wollen. 

 

Und je weniger wir gut und liebevoll wir mit uns selbst umgehen, umso lauter und

überzeugender kann sie sein. Letztlich ist es eine Mischung aus in der Kindheit erlebten

Verletzungen und Missachtung der eigenen (unbewussten) grundlegenden Bedürfnissen, die die

Angst am Leben erhält. 

 

Zugegeben, es gibt sicher angenehmeres als sich mit seinen Ängsten auseinander zu setzen.

Aber wenn wir uns einlassen diesen Weg zu gehen, warten am Ende der Angst ein paar

wunderschöne Geschenke auf uns. 😊

 

 

  • Je größer die Angst ist, umso größer ist auch die Lebensenergie und die Liebe, die noch nicht fließen können und die wir wieder freilegen und nutzen können
  • Wenn wir uns durch die Angst tragen lassen, zeigt sie uns was sich hinter der Angst noch an unerlösten Gefühlen befindet. Manchmal lenkt uns die Angst einfach nur von Gefühlen ab, die wir noch viel weniger fühlen wollen als die Angst selbst 
  • In dem Moment in dem sich die Angst löst, zeigt sich eine nie gekannte Leichtigkeit. An dem Platz wo vorher die Angst war, ist auf einmal Freiheit und ein Frieden in uns und wir können spüren wieviele Möglichkeiten wir eigentlich in unserem Leben haben
  • Wenn wir uns mit unserer Angst beschäftigen, entdecken wir, dass sie uns im Grunde nur helfen möchte, uns auf etwas hinweisen möchte, uns etwas bewusst machen möchte, uns weiterbringen möchte, einen Zustand für uns verändern möchte
  • Wenn wir die Angst zu uns einladen, statt sie wegzudrücken, übernehmen wir mehr Selbstverantwortung für unser Leben. Wir bestimmen was geschieht und nehmen die Zügel in die Hand. Unser Selbstvertrauen und unser Selbstwertgefühl bekommen einen kleinen Schub
  • Wenn wir uns für die Angst öffnen, spornt sie uns an, uns Problemen zu stellen und nachhaltige Lösungen für sie zu finden, statt zuzulassen, dass unser Wirkungskreis immer kleiner wird

Wenn du anfängst deine Angst zu lieben, bist du größer als sie

Als ich angefangen habe meine Angst als wertvolle Wegbegleiterin zu sehen, musste ich

dennoch durch ziemliche Täler gehen und immer wieder, wollte ich wegrennen und sie stehen

lassen. Mein Vermeidungsmodus war noch ziemlich aktiv.. 😉  

 

Doch ich wusste instinktiv, dass sie immer wieder zurückkehren und ich so nicht weiterkommen

würde. Also beschloss ich mich komplett auf sie einzulassen, mich mit ihr zu beschäftigen, zu

versuchen sie zu verstehen, so gut ich konnte mich mit ihr anzufreunden, sie in meinem Leben

willkommen zu heißen. 

 

Ich begann den Kampf gegen sie aufzugeben, ließ mich von ihr forttragen in

ihre Welt und begann durch ihre Augen zu schauen. 

 

Meine liebevolle innere Stimme hat mir dazu den Weg gezeigt. Sie hat mich ermuntert dran zu

bleiben, geduldig zu sein und Mitgefühl mit mir selbst zu haben und sie zeigte mir wie ich den

Kontakt zu meiner Angst herstellen konnte:

 

Was ich dabei über mich erfuhr war so berührend, dass ich tiefes Mitgefühl für sie und für mich

fühlen konnte.

 

Und dieses Mitgefühl und meine liebevolle Aufmerksamkeit für meine Angst waren so heilsam,

dass sie ganz langsam immer sanfter wurde und sie mich manchmal auch schon loslassen

konnte.

 

Und auch wenn sie je nach Situation manchmal wieder "Hallo!" sagen kommt, dann

weiß ich, dass ich mich selbst wieder aus den Augen verloren habe und sie wie eine treue und

liebe Freundin in mein Leben kommt, um mich daran zu erinnern, dass ich der allerwichtigste

Mensch für mich bin und mich wieder gut um mich kümmern darf.  

  

Unsere Ängste wollen uns nicht ärgern, im Gegenteil sie erfüllen einen

wichtigen Zweck. Etwas in uns steckt noch fest in einer alten Schleife und

die Angst hilft uns auf diesen Bereich aufmerksam zu werden und ihn zu 

befreien. Sobald wir unsere Präsenz, unser Bewusstsein an die Orte in 

unserem Inneren bringen, wo die Liebe noch nie war, kann die Angst gar

nicht anders als sich zu verwandeln. 

 

Vielleicht braucht es ein bisschen Zeit, aber die Angst wird sich verwandeln und weiterfließen.

Angst ist steckengebliebene Energie aus der Vergangenheit, indem wir sie durch unsere Liebe

und unsere Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt holen kann sie weitergehen. Sie braucht unsere

liebevolle Aufmerksamkeit und Unterstützung, um uns ihre Botschaft mitzuteilen und sich dann

lösen zu können.

 

 

Wenn du dir jemanden an deiner Seite wünschst, der mit dir den ersten Schritt auf deine Angst

zu geht, dann melde dich gerne zu einer kostenlosen Schnuppersitzung bei mir. 🌸

 

 

 

 

Liebste Grüße

 

Maria 

 

  

Disclaimer: Ich arbeite ausdrücklich nicht angsttherapeutisch, d.h. wenn du unter einer ernsthaften Angststörung oder regelmäßigen Panikattacken leidest, suche bitte deinen Hausarzt oder einen entsprechenden Therapeuten, Psychologen oder Psychotherapeuten in deiner Nähe auf.

Ich arbeite ausschließlich mit Klienten, die bewusster mit ihren Ängsten umgehen möchten und deren Ängste sich im alltäglichen bewältigbaren Rahmen bewegen.